Leadership – Irgendwo zwischen Ponyhof und Diktatur

Leadership -

Irgendwo zwischen Ponyhof und Diktatur

Gehen wir ein wenig durch meine Erfahrungen und durch teils heftige Fieberkurven der Emotionen, wenn es um das Reiz-Thema „Richtig führen“ geht. 

Betrachten wir zunächst die Situation: Wir haben ständig neue Rahmenbedingungen, mündigere Kunden und neue Generationen im Business – deren Werte-Kompass und Haltung mit der der älteren Generation nicht ansatzweise vergleichbar sind. Angesichts dessen macht es meiner Erfahrung nach wenig Sinn, immer mehr Druck auf die Mitarbeiter, insbesondere im Sales, auszuüben, ohne ihnen dabei die Unterstützung zukommen zu lassen, die sie brauchen. 

Versteh mich nicht falsch. Ich bin nicht gegen Vorgaben, konkrete Ziele und ambitionierte Herausforderungen … Ganz im Gegenteil!
Entscheidend ist jedoch, wie man diesen Weg geht.
Und die Antwort hierauf kann nicht sein: Ihr müsst diese Vorgabe erreichen, sonst werden wir über eure Zukunft in unserem Unternehmen sprechen müssen. 

Wer diese verbale Keule schwingt, gibt sich zu erkennen als Angehöriger eines aus der Zeit gefallenen Führungs-Stils von Dominanz und Kontrolle. Ein Stil, der immer noch von einigen als „Golde Kuh“ verehrt wird. Allerdings ist sowas, offen gesagt, nichts anderes als eine subtil getarnte Drohung. Psycho-Terror, der Verunsicherung und Ängste schürt, welche meist eher zur Erstarrung des Mitarbeiters führen, als zu einem Höhenflug verleiten. 

Klarheit in der Verantwortung, Vertrauen und eine offene Fehlerkultur schaffen positive Stimmung und Zuversicht. Zuversicht nicht nur auf das Können des Leaders, sondern auch auf die eigenen Fähigkeiten und Potenziale. Womit dies erfolgsfördernd und kulturprägend ist. 

Man kann Umsatzherausforderungen nicht begegnen, indem man die Mitarbeiter überfordert. Denn durch Druck und Festhalten an überzogenen Erwartungen, bei gleichzeitigem Ignorieren von dem, was sich im Alltag zeigt, entzieht man den Mitarbeitern immer mehr Vertrauen, Sicherheit und letzten Endes die Möglichkeit, sich die gewünschten Erfolge zu erarbeiten.
Denn nur wer um seine Verantwortung weiß, Bock auf seinen Job hat und sich den gestellten Erwartungen gewachsen fühlt, ist überhaupt in der Lage, sich mit den Herausforderungen im Job auseinanderzusetzen und daraus etwas Gutes zu machen. 

Die Erfahrung zeigt: Wenn der Chef, Abteilungsleiter oder Vorgesetzte sich so verhält, als sei er alles und die Mitarbeiter nichts, dann verliert er sehr viel mehr als nur Vertrauen und Umsatz. Denn die richtig Guten wechseln. Meist nicht den Job, sondern den Chef. 

Wie bei vielem im Leben gilt hier: Weniger ist mehr.
Auch erfahrene und lang verdiente Führungskräfte sollten sich häufiger zurücknehmen, wenn sie nicht alleine dastehen wollen.
Denn gelungene Führung handelt durch offene, vertrauensvolle Kommunikation.